UPDATE nach 2 Monaten 07/22:Ich habe von 3 auf 2 Sterne reduziert. Die Waage hat sich nicht verändert, alles, was unten geschrieben ist, gilt weiterhin. Allerdings bin ich derzeit bei einer Ernährungsberatung, wo wir auch Körperfettmessungen mit professionellem Equipment machen. Anhand dieser sehe ich, dass meine Werte sich langsam, aber kontinuierlich bessern, im Bereich von 300-500g Fettabbau bzw. Muskelaufbau in ähnlicher Höhe pro Woche. Die Tanita merkt davon absolut nichts. Die Werte sind wie immer mal so, mal so, und auch im Monatsabstand ist keine Tendenz ersichtlich. Lt. Tanita hatte ich vor einem Monat mehr Muskelmasse als jetzt, und etwa gleich viel Fettanteil (mal mehr, mal weniger, mal gleich viel...). Mit anderen Worten, für eine Tendenzbeobachtung und Beurteilung der Lebens/Ernährungs/Sportstils ist diese Waage völlig unbrauchbar. Ob man zu viel Gewicht / Fett hat, weiß man ohnehin, dafür braucht man keine 200 EUR Waage. Aber ob Veränderungen im Lebensstil positive Konsequenzen haben, kann einem diese Waage nicht sagen. Und wenn man eine Kleidergröße weniger hat, weiß man es auch ohne diese Waage... Besser dieses Geld gleich in eine Ernährungsberatung oder Personal Training investieren, mit professioneller Messtechnik, damit man auch wirklich sieht, ob man am richtigen Weg ist. Mit dem wertvollen Nebeneffekt, dass man dort Dinge lernt, die man im Alltag umsetzen kann, und das auch nach der Beratungsphase anwenden kann. 2 Sterne, weil die Fettmessung grundsätzlich schon ok ist, die Abweichung zur Profiwaage ist nicht so dramatisch, aber sie ist eben sehr sprunghaft und für eine Beobachtung im Wochen- oder Monatsabstand einfach nicht genau genug. Da ich auch die Omron schon getestet habe und diese in etwa gleiche Werte mit ähnlicher Sprunghaftigkeit liefert, kann ich nur sagen, Hände weg von all diesen Waagen, sie sind ihr Geld einfach nicht wert. Da wird einfach Geld gemacht mit dem Leidensdruck oder den Hoffnungen von Leuten, die etwas an sich ändern möchten.------------------- urprüngliche Rezension v. 05/22----------------------Zunächst eine Klarstellung zur BC-602 und BC-601. Diese sind lt. Aussage vom Tanita Kundenservice, den ich wegen Zweifeln an der Echtheit der 602 kontaktiert habe, technisch identisch. Die 602 ist als Modell für den Verkauf durch andere Distributoren vorgesehen - wie man hier sieht, funktioniert das zwar nicht, weil auch die 601 hier erhältlich ist, aber wie auch immer, es ist dasselbe Gerät.Zur Waage:- Gewicht ist exakt, wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre- die Fettmessung ist, nun ja, nicht herausragend. Ich habe auch die Omron 511 zum Vergleich, und die Werte sind sich sehr ähnlich. Was auch leider beide Waagen verbindet, dass sie ähnlich stark schwanken. Mir kommt vor die Omron (die nur halb so viel kostet) noch ein bisschen mehr, vor allem wenn man mehrmals hintereinander misst, aber auch die Tanita gewinnt hier von mir keinen Preis. Abweichungen beim Körperfett von 2-3 Prozentpunkten bei 2 Messungen im Abstand von 2min sind keine Seltenheit. Und im Tagesverlauf ist das ohnehin der Normalfall. Ich hatte im Verlauf von 4 Stunden schon Fettwerte von 16,5%, 17,1%, 18,3 und auch über 19%, ohne dazwischen etwa zu essen oder zu duschen. Ja, man soll sich täglich unter gleichbleibenden Umständen wiegen/durchmessen lassen, und das ist nun mal nicht gegeben, wenn man vormittag, nachmittags und abends vergleicht. Aber die Abweichungen sind tw. schon recht abenteuerlich. Man kann daher nur Tendenzen aus den Werten ablesen und keine objektiv richtigen Messungen, was aber für den Normalanwender reichen sollte. Beeindruckend ist das aber eher nicht, das können auch wesentlich billigere Körperfettwaagen ohne Handteil.- die Bedienung ist nur marginal besser wie bei der Omron (die ist noch zickiger). Wer sich dieses "Userinterface" einfallen hat lassen, sollte sich vielleicht einen anderen Job suchen. Um etwa die Zeit einzustellen, muss man die Waage mit einer anderen Taste (und zwar einer völlig willkürlichen) einschalten als sonst. Oder einen Benutzer löschen ... viel Spass! Ohne Handbuch keine Chance, und auch als IT-Mensch mit Handbuch war das mühsam. Die tägliche Messung bekommt aber bald hin und wird sich daran gewöhnen. Trotzdem, das ist eine Zumutung im Jahr 2022. Diese Benutzbarkeit ist technischer Stand 1985, vor allem in diesem doch sehr gehobenen Preisniveau.- die Anmutung und Verarbeitung ist nicht wahnsinnig edel, pures Hartplastik, und nicht dem Preis entsprechend. Außerdem steht sie nicht sehr stabil, da ihre Standfüße recht weit innen liegen. Man muss schon vorsichtig sein, gerade am Morgen, wenn man noch etwas verschlafen ist kann das Teil ins Kippeln geraten.- Die 601/602 hat übrigens auch keine 2-Frequenz-Messung, wie tw. behauptet wird. Sie misst wie die anderen Waagen nur mit einer Frequenz, außer der RD-545 HR, die aber um die 500 EUR kostet. Das steht auch korrekt so auf der Tanita-Homepage.- Und sie hat auch nicht den Körperbauwert (phyisque rating auf engl.), wie in der Amazon-Produktbeschreibung gleich ganz am Anfang behauptet wird. Dieser Wert gibt an, inwiefern die sichtbare Körperstatur der "Norm" entspricht. Es gibt Menschen, die schlank aussehen, aber kaum Muskelmasse haben und daher eine versteckte Fettleibigkeit gegeben sein kann. Und es gibt am anderen Ende des Spektrums Menschen, die übergewichtig aussehen, aber sehr muskulös sind und darum das Gewicht eher unproblematisch ist. Aber wie auch immer, diese Waage hat dieses Feature nicht.- es gibt kein Bluetooth oder ähnliches, die Daten liegen auf einer SD-Karte. Das mag für den einen ein Nachteil sein, für den anderen ein Vorteil. Ich halte nicht so viel von der Fitness-Tracking-Mode, die derzeit grassiert, und muss nicht alles am Handy haben. Aber wer das möchte, der ist hier sicher falsch.Alles in allem möchte ich ein gemischtes Urteil abgeben. Die Waage hat ihre Berechtigung, für eine genauere Begleitung einer Abnehmdiät und/oder sportlicher Aufbauphase ist es sicher hilfreich, nicht nur das Gewicht im Auge zu behalten sondern auch dessen Zusammensetzung. Ob man mit dieser 150-250 EUR Waage mehr bekommt als mit der viel günstigeren Omron BF511 oder einer anderen Fettwaage, kann ich nicht abschließend beantworten. Mir springen jedenfalls keine großen Vorteile ins Auge, und die Genauigkeit der Messungen ist auch nicht so beeindruckend. Ob man überhaupt eine Waage mit Handteil braucht für den Zweck einer tendenziellen Beobachtung seiner Werte sei auch dahingestellt... ich werde wohl trotzdem eine der beiden behalten, weil ich meine, die Werte müssten zumindest besser sein als nur Fuß-Sensoren. Aber 100% überzeugt bin ich ehrlich gesagt nicht, dass das auch wirklich so ist. Die RD-545 HR mit ihrer Doppelfrequenz-Messung ist womöglich der bessere Weg, aber 500 EUR ist mir das alles dann auch wieder nicht wert. Und bei der Bedienung scheint es einen harten Wettbewerb um den letzten Platz unter den Waagen zu geben.